June 6, 2023

Mysterium Generation Z - Wie Sie die Post-Millennials rekrutieren und halten können

Wie unterscheidet sich die Gen Z von ihren Vorgängern? Mit welchen Ansprüchen und Vorstellungen treten sie in die Arbeitswelt ein? Und was können Sie tun, um die Fachkräfte von morgen zu rekrutieren?

Sie ist gekommen, um zu bleiben: Die Generation Z (auch Gen Z) wird langsam Teil der Arbeitswelt. Die Nachfolger:innen der Millennials sind zwischen 1997 und 2012 geboren - ihre ältesten Vertreter:innen werden in diesem Jahr also 25 Jahre alt, die jüngsten sind gerade einmal zehn. Die Zler lösen auf dem Arbeitsmarkt langsam aber stetig die Generation der Babyboomer ab, die innerhalb der nächsten 15 Jahre in Rente geht. Stereotypisch gibt es einige Unterschiede zwischen den Generationen X, Y und Z - doch schon bald müssen sie Seite an Seite zusammenarbeiten. Grund genug, die Neuankömmlinge in der Arbeitswelt einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Wie unterscheidet sich die Gen Z von ihren Vorgängern? Mit welchen Ansprüchen und Vorstellungen treten sie in die Arbeitswelt ein? Und was können Sie tun, um die Fachkräfte von morgen zu rekrutieren? Auf all diese Fragen möchte ich in diesem Artikel eine Antwort finden.

Warum neben “jung und alt” auch noch zwischen verschiedenen Generationen unterscheiden?

Vorab: Ich muss und werde hier verallgemeinern - trotzdem unterscheiden sich sicherlich einige Vertreter:innen der Generation von den allgemeinen sozialwissenschaftlichen Einschätzungen. Dennoch sind die Zler unter ähnlichen Bedingungen aufgewachsen- zu Zeiten rasanten technologischen Fortschritts. Mit der Markteinführung des iPhones 2007 wurde die digitale Vernetzung Teil des Alltags. Großgeworden ist die junge Generation in unsicheren Zeiten: geprägt von der 2008 beginnenden Wirtschaftskrise, begleitet von Umweltkatastrophen, zunehmendem Terrorismus und nicht zuletzt der Covid-19-Pandemie. Das hat die Zler geprägt: Sie machen sich häufig Sorgen, sind ängstlich und suchen nach Stabilität und Sicherheit.

Was zeichnet die Generation Z aus?

Die sogenannten Digital Natives haben von Anfang an die Möglichkeiten einer digital vernetzten Welt miterlebt: Online-Diskussionen und ein schneller Austausch sind für sie völlig normal, sie sind immer erreichbar und up to date. Aufgrund der leichten Zugänglichkeit von Wissen und Informationen sind sie kritischer, hinterfragen und vergleichen mehr.
Durch die Weiten des Internets und den Trend der Globalisierung bieten sich der Generation Z gefühlt unendlich viele Möglichkeiten bei allem, was sie tut. Das hat wiederum zur Folge, dass es den jungen Zlern schwer fällt, sich festzulegen und verbindliche Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich hat sich der allgemeine Erziehungsstil durch den Einfluss der Elterngeneration, Generation X, grundlegend verändert: Die meisten Zler standen schon als Kinder im Mittelpunkt, wurden in Entscheidungen mit einbezogen, stets motiviert und gelobt. Deshalb haben viele von ihnen ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, sind selbstständig und kommunizieren direkt.

Welche Anforderungen hat die Generation Z an die Arbeitswelt?

Die für viele Unternehmen bittere Wahrheit: Die jungen Zler legen ihren Fokus nicht auf ihr Arbeitsleben. Die meisten von ihnen verspüren nicht den Wunsch nach einer steilen Karriere. Sie wollen sich in ihrer Arbeit selbst verwirklichen. Deshalb ist ihr Weg in die Arbeitswelt häufig auch kein linearer: Da ihnen schier unendlich viele Informationen und Möglichkeiten zur Verfügung stehen, probieren sie sich aus und suchen nach möglichen Arbeitsfeldern, in denen sie Spaß und Sinn finden können. Die Corporate Social Responsibility, kurz CSR, ist für die Gen Z von besonderer Bedeutung. Krisen und Umweltkatastrophen wie diese, mit denen die Zler selbst aufgewachsen sind, möchten sie in Zukunft aktiv verhindern.

Haben sie einmal ein Unternehmen gefunden, das ihren Ansprüchen gerecht wird, wünschen sie sich viel Freiheit und Autonomie sowie Raum zur persönlichen Gestaltung und  Entfaltung. Wert legen sie außerdem auf flache Hierarchien, ein angenehmes Arbeitsklima und eine wertschätzende Kommunikation. Die junge Generation ist weltoffen: Sie wünscht es sich, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die multikulturell und divers ist. Ihre Aufgaben sollten stets ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechen - sonst kommt schnell Frust auf.

Der Fokus liegt allerdings auf einer ausgeglichene Work-Life-Balance; auch wenn für sie flexibles und ortsunabhängiges Arbeiten nahezu selbstverständlich ist, wünschen sie sich eine klare Abgrenzung zwischen Berufs- und Privatleben. Das heißt: Überstunden nur in Ausnahmefällen, keine Arbeit am Wochenende, kein Work-Life-Blending, wie es noch die Generation Y zu schätzen wusste. Die Zler streben nach Strukturen, Sicherheit und Stabilität.

Kann oder möchte ihr Arbeitgeber oder ihre Arbeitgeberin all das nicht bieten, machen sie kurzen Prozess - denn eine ausgeprägte Loyalität oder enge emotionale Bindung zum Unternehmen bauen die Zler nur selten auf. Voller Selbstbewusstsein werden sie sich auf die nicht selten globale Suche nach einer neuen Stelle machen. Um die jungen Talente auch mittel- und langfristig an Ihr Unternehmen zu binden, sollten Sie ihnen deshalb interessante Projekte mit wechselnden Herausforderungen und gute Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Auch demokratisierte Unternehmensstrukturen können den entscheidenden Unterschied machen. Wichtig ist auch eine moderne technische Ausstattung, denn diese ist für die Digital Natives Grundvoraussetzung.

Worauf sollten Sie beim Recruiting der Generation Z achten?

Elementar für das Recruiting der jungen Talente ist der Aspekt der Schnelligkeit. Durch die digitale Vernetzung ist die Gen Z daran gewöhnt, unmittelbares Feedback zu erhalten - passiert das nicht, wird sie unsicher. Deshalb sollten Sie Feedback-Zeiten so kurz wie möglich halten, beim Eingehen einer Bewerbung eine automatische Eingangsbestätigung einrichten und auch bei eher langwierigen Verfahren regelmäßig den Kontakt zu ihren Kandidat:innen suchen.
Außerdem sollten Sie mit Empathie und Verständnis vorgehen. Damit können Sie den Sorgen und Ängsten, zu denen die Zler neigen, begegnen und entgegenwirken. Auch Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz sind essentiell. Mit dem Versuch, Luftschlösser zu bauen, werden Sie nicht weit kommen - denn dank Internetaffinität und Recherchefähigkeit würden diese innerhalb kürzester Zeit enttarnt. Stattdessen können Sie die jungen Talente mit Kompetenz und Bodenständigkeit überzeugen.

Diese Recruiting-Trends können die Gen Z überzeugen

Grundsatz Nummer eins beim Recruiting der Generation Z: Mobile first! Sollten Sie sich noch nicht mit dem Thema Mobile Recruiting auseinandergesetzt haben, sollten Sie das jetzt tun. Denn junge Talente nutzen ihr Smartphone nicht nur zum Chatten oder Stöbern in den Sozialen Medien, sie verwenden sie auch zu Recherchezwecken - nicht zuletzt bei der Jobsuche. Deshalb ist es entscheidend, alle wichtigen Elemente im Bewerbungsprozess auch zur bequemen mobilen Nutzung zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören eine mobil optimierte Stellenanzeige und Karriereseite sowie ein möglichst einfach und schnell auszufüllendes Bewerbungsformular auf der Website oder in einer App.

Eng verbunden mit dem Mobile Recruiting ist das sogenannte Social Recruiting oder auch Social Media Recruiting. Hier gehen Sie in den Sozialen Medien wie LinkedIn oder Xing auf die Suche nach geeigneten Kandidat:innen. Dabei empfiehlt sich eine Kombination aus Passive Sourcing und Active Sourcing: Sie schalten eine Stellenanzeige und sprechen zusätzlich passende Kandidat:innen auf die vakante Stelle an. Beim Social Recruiting über die Karrierenetzwerke bietet es sich zudem an, One-Click-Bewerbungen zu ermöglichen. Sie geben potentiellen Bewerber:innen damit die Chance, viel Zeit zu sparen: Denn sie können bei Interesse einfach und mit wenigen Klicks ihr LinkedIn- oder Xing-Profil abschicken, um sich auf die Stellenausschreibung zu bewerben.

Natürlich können Sie auch weitere soziale Netzwerke wie beispielsweise Facebook, Instagram und TikTok für das Recruiting der Zler verwenden - denn diese werden deutlich häufiger und zeitintensiver genutzt als die Karrierenetzwerke. Allerdings sollten Sie sich überlegen, ob eine Direktansprache über diese Kanäle zu Ihrer Zielgruppe passt oder ob Sie diese nicht ausschließlich für Ihr Employer Branding nutzen möchten. Bieten Sie hierbei Einblicke, die für junge Talente interessant sein könnten. Sie könnten beispielsweise Blicke hinter die Kulissen gewähren oder spannende Projekte präsentieren. Extratipp: Eine Prise Humor sollte dabei auch nicht fehlen.

Denken Sie darüber nach, wie Sie Ihren Recruitingprozess optimieren könnten: Vielleicht ist es an der Zeit, auf Motivationsschreiben zu verzichten? Diese bestehen in den meisten Fällen ohnehin nur aus Floskeln und sagen wenig über die Bewerbenden oder deren ehrliche Motivation aus. Außerdem kostet es die Kandidat:innen viel Zeit und beantwortet meist nur wenige Fragen. Und unter uns: Braucht es wirklich für jede zu besetzende Stelle Schreibtalent, das die Bewerbenden mit dem Anschreiben unter Beweis stellen müssen?

Eine weitere wichtige Möglichkeit, um die Generation Z zu erreichen: persönliche Kommunikation. Die steht hoch im Kurs und wird von den jungen Talenten sehr geschätzt; beispielsweise auf Messen und Job-Events an Schulen oder Universitäten. Aber auch den Effekt der Mund-zu-Mund-Propaganda sollten Sie nicht unterschätzen! Achten Sie auf Ihr Image als Arbeitgeber:in, denn sowohl positive als auch negative Erfahrungen mit Ihrem Unternehmen sprechen sich schnell rum - besonders die der jungen, gut vernetzten und immer erreichbaren Generation Z.

Wie unterscheidet sich die Gen Z von ihren Vorgängern? Mit welchen Ansprüchen und Vorstellungen treten sie in die Arbeitswelt ein? Und was können Sie tun, um die Fachkräfte von morgen zu rekrutieren?
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