December 2025

Wie misst man den Erfolg von nachhaltigem Employer Branding?

Nachhaltiges Employer Branding messen: Diese Kennzahlen und Methoden zeigen, wie erfolgreich Ihr Unternehmen als verantwortungsvoller Arbeitgeber wahrgenommen wird.

Auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden?
Kontaktieren Sie uns gerne für eine unverbindliche Beratung

Es gibt eine stille Wahrheit, über die in vielen Führungsetagen kaum gesprochen wird: Menschen verlassen ein Unternehmen aus vielen Gründen. Doch ein Faktor zieht sich wie ein roter Faden durch viele Wechsel. Wenn Zweifel an der Ernsthaftigkeit eines Arbeitgebers entstehen, wird selbst ein attraktives Aufgabenfeld fragil. Genau an diesem Punkt beginnt Nachhaltigkeit – nicht als kommunikative Hülle, sondern als Gradmesser für Glaubwürdigkeit.

In den vergangenen Jahren wurde häufig behauptet, ein grünes Profil spiele nur im Marketing eine Rolle. Die aktuellen Daten zeichnen ein anderes Bild. Unternehmen, die ESG-Prinzipien verlässlich leben, erleben deutlich stabilere Teams. McKinsey Studien zeigen Rückgänge der Fluktuation von bis zu fünfzig Prozent (2023). Das ist kein beiläufiger Effekt, sondern ein Hinweis darauf, wie stark gelebte Verantwortung die Bindung an einen Arbeitgeber stärkt.

Gleichzeitig wird der Talentmarkt genauer. Bewerber:innen verlassen sich nicht mehr nur auf Karriereseiten. Sie vergleichen Aussagen mit konkreten Massnahmen, beobachten Bewertungsplattformen und hören aufmerksam zu, wie ein Arbeitgeber intern beschrieben wird. Nachhaltigkeit entwickelt sich dadurch zu einem Prüfstein. Sie beeinflusst, ob Kandidat:innen ein Angebot annehmen, ob Teams motiviert bleiben und ob ein Unternehmen verlässlich wirkt.

Die entscheidende Frage lautet also, wie sich Nachhaltigkeit nachweisen lässt, dass sie wirkt. Genau hier setzt dieser Artikel an. Er zeigt, welche Kennzahlen den Erfolg einer nachhaltigen Arbeitgebermarke sichtbar machen und warum diese Messbarkeit heute zu den stärksten Hebeln im Wettbewerb um qualifizierte Fach- und IT-Talente gehört.

Nachhaltigkeit als Differenzierungsfaktor im Wettbewerb um qualifizierte Fach- und IT-Talente

Die Erwartungen an Unternehmensmarken verändern sich deutlich. Talente wollen erkennen, ob eine Organisationen Verantwortung übernimmt – und ob ihre Haltung glaubwürdig ist. Besonders im technologischen Umfeld zeigt sich dieser Wandel deutlich. Fachkräfte prüfen sorgfältiger, welchem Arbeitgeber sie sich anschließen. Nachhaltigkeit wird dadurch zu einem Signal, das weit über ökologische Aspekte hinausweist.

Aktuelle Daten zeigen, wie ausgeprägt dieser Trend inzwischen ist. Eine umfassend angelegte Untersuchung belegt, dass mehr als zwei Drittel der Beschäftigten Unternehmen bevorzugen, die verantwortungsvoll handeln (StepStone 2023). Dieser Anteil ist in Zielgruppen mit technologischem Schwerpunkt noch höher. Das verändert den Wettbewerb. Unternehmen treten nicht mehr ausschließlich mit Gehalt oder Aufstiegschancen an. Sie stehen auch mit ihrem Verhalten im Vergleich – und dieses Verhalten wird intensiv beobachtet.

Die Wirkung von Nachhaltigkeit greift dabei auf mehreren Ebenen. Sie beeinflusst das Vertrauen in die Führung, die Attraktivität der Arbeitgebermarke und die Einschätzung zukünftiger Entwicklungen. Wenn Beschäftigte erkennen, dass ein Unternehmen ESG ernst nimmt, verändert das ihre Bereitschaft zur langfristigen Zusammenarbeit. Studien weisen Rückgänge der Fluktuation von bis zu fünfzig Prozent aus, wenn Nachhaltigkeit authentisch gelebt wird (McKinsey 2023). Diese Zahl verdeutlicht, wie stark Verantwortung und Bindung miteinander verbunden sind.

Gleichzeitig verändern sich die Erwartungen entlang des gesamten Talent-Funnels. Wie gesagt, Bewerber:innen achten stärker darauf, ob ein Arbeitgeber seine Aussagen erfüllt. Wenn Nachhaltigkeit lediglich als Botschaft kommuniziert wird, verliert sie an Wirkung. Wird sie jedoch sichtbar gemacht und konsequent umgesetzt, stärkt das die Glaubwürdigkeit einer Organisation. Genau hier entsteht der Unterschied. Es ist nicht die Anzahl der Programme, die Talente überzeugt. Es ist die Haltung, die hinter ihnen steht.

Im Wettbewerb um qualifizierte Fach- und IT-Talente wächst damit ein neues Unterscheidungsmerkmal. Nachhaltigkeit entscheidet darüber, welche Arbeitgeber als verlässlich wahrgenommen werden. Unternehmen, die dies verstehen, schaffen einen Vorsprung. Sie gewinnen Menschen, die ein Umfeld suchen, das Verantwortung ernst nimmt. Und sie verringern das Risiko, dass Mitarbeitende durch Unsicherheit oder Skepsis den Schritt nach außen wagen.

Erfolgsfaktor Glaubwürdigkeit: Wie Nachhaltigkeit Employer Branding stärkt

Glaubwürdigkeit ist alles. Und entscheidet darüber, ob Nachhaltigkeit im Employer Branding wirksam wird oder lediglich als schöne Idee im Raum steht. Die meisten Kandidat:innen erkennen inzwischen sehr deutlich, ob ein Unternehmen nur kommuniziert oder tatsächlich handelt. Sie vergleichen Aussagen mit dem, was intern berichtet wird, und mit dem, was öffentlich sichtbar ist. Diese neue Aufmerksamkeit verändert die Wirkung jeder Arbeitgeberbotschaft.

Nachhaltigkeit entfaltet ihre Stärke erst dann, wenn das, was versprochen wird, mit dem übereinstimmt, was Menschen im Unternehmen erleben. Studien zeigen, dass Beschäftigte deutlich stärker bleiben, wenn sie ihre Organisation als verantwortungsvoll wahrnehmen. Das spiegelt sich in Fluktuationsraten wider, die bei gelebter ESG-Kultur um bis zu fünfzig Prozent niedriger sein können (McKinsey 2023). Eine solche Entwicklung entsteht nicht durch einzelne Maßnahmen, sondern durch ein Verhalten, das im Alltag Bestand hat.

Für Bewerber:innen ist Glaubwürdigkeit inzwischen ein zentraler und kritischer Entscheidungsfaktor. Sie achten darauf, ob ein Arbeitgeber transparent über Fortschritte und Herausforderungen spricht. Sie beobachten Bewertungsplattformen und nehmen Hinweise aus ihrem Netzwerk ernst. Wenn Nachhaltigkeit dort sichtbar wird, steigt das Vertrauen in die Organisation. Fehlt diese Sichtbarkeit, verlieren selbst gute Programme an Wirkung. Denn eine Arbeitgebermarke wird immer an der Frage gemessen, ob sie mit der Realität übereinstimmt.

Ein Punkt wiegt dabei besonders schwer: Nachhaltigkeit signalisiert Orientierung. Sie zeigt, wofür ein Unternehmen steht und wie es Entscheidungen trifft. Das wirkt weit stärker als kommunikative Kampagnen. Es beeinflusst, ob Kandidat:innen einen Arbeitgeber wählen, weil sie eine Perspektive erkennen, die Stabilität und Sinn vermittelt. Besonders eine Untersuchung zeigt, dass Unternehmen mit klaren ESG-Prinzipien häufiger als attraktive Arbeitgeber gelten. Und in manchen Fällen steigt die Bewerberresonanz um 30 Prozent, wenn Nachhaltigkeit sichtbar verankert wird (HBR 2022; Autodesk Case).

Diese Wirkung ist kein Zufall. Glaubwürdige Nachhaltigkeit adressiert Fragen, die vielen Menschen wichtig geworden sind: Wie verantwortungsvoll gehen Unternehmen mit Ressourcen um? Wie transparent gestalten sie ihre Prozesse? Und wie ernst nehmen sie Themen, die über das eigene Geschäft hinausreichen? Wenn die Antworten darauf stimmig sind, stärkt das die Arbeitgebermarke auf eine Weise, die kaum ein anderes Thema erreicht.

Der KPI-Kompass für nachhaltiges Employer Branding

Nachhaltigkeit entfaltet ihren Wert erst dann vollständig, wenn ihre Wirkung sichtbar wird. Dafür braucht es Kennzahlen, die zeigen, ob eine Arbeitgebermarke tatsächlich stärkt, was sie verspricht. Viele Unternehmen messen einzelne Indikatoren, doch nur wenige erfassen die Wirkung ihrer Nachhaltigkeitsmassnahmen ganzheitlich. Ein klar strukturierter KPI-Kompass schafft hier Orientierung. Er verbindet Wahrnehmung, Prozesseffizienz und Bindung zu einem Bild, das Entscheider:innen belastbar nutzen können.

Der erste Bereich betrifft die Attraktivität am Arbeitsmarkt. Hier lässt sich erkennen, wie stark eine nachhaltige Arbeitgebermarke auf Kandidat:innen wirkt. Relevante Kennzahlen sind die Anzahl qualifizierter Bewerbungen, der Anteil passender Profile und die Quote der angenommenen Jobangebote. Eine StepStone Untersuchung zeigt, dass Arbeitgeber mit klarer ESG-Haltung deutlich häufiger bevorzugt werden. Diese Werte bilden die Grundlage, um zu verstehen, wie glaubwürdig Nachhaltigkeitsbotschaften im externen Markt ankommen.

Der zweite Bereich richtet den Blick auf die Leistungsfähigkeit des Recruitings. Effizienz und Klarheit im Prozess sind entscheidend, wenn Nachhaltigkeit Teil der Arbeitgebermarke wird. Kennzahlen wie Time-to-Hire, Prozessabbrüche oder die Zeitspanne bis zur erfolgreichen Besetzung zeigen, wo Nachhaltigkeit Wirkung entfaltet. Eine starke Arbeitgebermarke senkt nachweislich die Besetzungsdauer, weil Vertrauen Entscheidungen erleichtert (Universum 2025). Dieser Effekt lässt sich messen und gezielt nutzen.

Der dritte Bereich betrifft die Bindung. Hier zeigt sich, wie Nachhaltigkeit intern wirkt. Retention Rate, Frühfluktuation, Engagement-Scores und interne Weiterempfehlungsraten gehören zu den wichtigsten Indikatoren. Eine stabile ESG-Kultur stärkt die Bindung deutlich. In einigen Fällen sinkt die Fluktuation um bis zu fünfzig Prozent (McKinsey 2023). Diese Werte zeigen, wie eng Verantwortungsbewusstsein und Verbleib miteinander verbunden sind.

Ein vierter Bestandteil des KPI-Kompasses ist die Markenwahrnehmung. Dazu gehören Sentiment-Analysen, kununu- und Glassdoor-Bewertungen, Erwähnungen in Fachmedien und die Entwicklung zentraler Reputationswerte. Eine authentische Nachhaltigkeitsstrategie wirkt hier besonders stark, weil sie Orientierung vermittelt. Wenn Beschäftigte erleben, dass Werte eingehalten werden, steigen Weiterempfehlungsraten und Arbeitgeberbewertungen.

Qualitative Signale ergänzen diese Zahlen. Feedback aus Interviews, Hinweise aus dem Talentpool oder interne Stimmungsbilder zeigen, wie glaubwürdig ein Unternehmen wahrgenommen wird. Diese Beobachtungen ermöglichen Rückschlüsse, die reine Zahlenreihen nicht abbilden.

Der KPI-Kompass macht damit sichtbar, welche Wirkung eine nachhaltige Arbeitgebermarke erzielt. Er zeigt, wie gut ein Unternehmen im Wettbewerb um qualifizierte Fach- und IT-Talente steht, und er bietet die Grundlage für Entscheidungen, die den langfristigen Erfolg sichern.

Was Top Performer anders machen: Learnings aus Studien und Praxisbeispielen

Unternehmen, die mit ihrer nachhaltigen Arbeitgebermarke Wirkung erzielen, folgen selten einem einzelnen Prinzip. Sie kombinieren Haltung, Transparenz und konsequente Umsetzung zu einem Gesamtbild, das im Arbeitsalltag Bestand hat. Dadurch entsteht eine Glaubwürdigkeit, die sich in messbaren Ergebnissen zeigt.

Ein wiederkehrendes Muster ist die klare Verbindung zwischen Nachhaltigkeitszielen und konkreten Entscheidungen. Organisationen, die ihre ESG-Prinzipien sichtbar verankern, schaffen Strukturen, die nicht nur Programmcharakter haben. Sie orientieren ihre internen Abläufe daran und stellen sicher, dass jede Entscheidung anschlussfähig bleibt.

Ein weiteres Kennzeichen erfolgreicher Arbeitgeber ist ihre Transparenz. Sie veröffentlichen Fortschritte und Herausforderungen statt ausschließlich Erfolge. Diese Offenheit stärkt das Vertrauen der Menschen, die sich für oder gegen einen Arbeitgeber entscheiden. Harvard Business Review stellt fest, dass Unternehmen mit klaren Nachhaltigkeitsmassnahmen in einigen Fällen die Bewerberresonanz um rund dreissig Prozent ansteigen lässt.

Diese Entwicklung lässt sich auch in konkreten Praxisfällen beobachten. Autodesk hat seine Arbeitgebermarke gezielt mit Nachhaltigkeit verbunden und seine Prozesse neu ausgerichtet. Der Effekt war ein deutlicher Anstieg qualifizierter Bewerbungen. Besonders Menschen, die Wert auf Verantwortung und Transparenz legen, reagierten positiv.

Auffällig ist auch die interne Verankerung. Erfolgreiche Arbeitgeber schaffen Räume, in denen Mitarbeitende Verantwortung übernehmen können. Nachhaltigkeit bleibt nicht abstrakt. Sie wird Teil von Projekten und Entscheidungen. Diese Beteiligung stärkt die Bindung und fördert ein Umfeld, das Orientierung bietet.

Schließlich setzen Top Performer stark auf Messbarkeit. Sie definieren Kennzahlen früh, prüfen sie regelmäßig und entwickeln ihre Massnahmen weiter. Bewerberqualität, Besetzungsdauer, interne Bewertungen und öffentliche Wahrnehmung bilden ein Bild, das zeigt, wie wirksam die Arbeitgebermarke geworden ist.

Diese Mischung aus Haltung, Transparenz und Konsequenz schafft eine Arbeitgebermarke, die Bestand hat. Unternehmen gewinnen dadurch Menschen, die Verantwortung schätzen. 

Fazit

Nachhaltigkeit hat sich zu einem Kriterium entwickelt, das weit mehr ist als ein Zusatz im Employer Branding. Sie beeinflusst zusehends stärker, wie Menschen einen Arbeitgeber einschätzen, wie sicher sie sich fühlen und wie lange sie bleiben. Unternehmen, die Verantwortung sichtbar machen, gewinnen Vertrauen. Und dieses Vertrauen wirkt sich auf jede Phase im Recruiting und in der Zusammenarbeit aus.

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Talente deutlich genauer hinsehen. Sie achten auf Konsistenz, prüfen Signale und vergleichen Aussagen mit dem, was sich im Alltag widerspiegelt. Nachhaltigkeit entscheidet über Reputation und Glaubwürdigkeit. Eine Arbeitgebermarke gewinnt an Stärke, wenn ihre Haltung erkennbar ist und wenn diese Haltung konsequent gelebt wird.

Auch die Wirkung lässt sich messen. Attraktivität, Effizienz und Bindung ergeben ein Bild, das klar zeigt, wie tragfähig eine Arbeitgebermarke geworden ist. Unternehmen, die diese Werte nutzen, treffen Entscheidungen, die ihre Position langfristig sichern. Sie schaffen ein Umfeld, das Verantwortung ernst nimmt, und stärken damit die Grundlage für stabile Teams und erfolgreiche Besetzungen.

Nachhaltigkeit ist ein Ausdruck dessen, wie ein Unternehmen denkt und handelt. Und genau das macht sie zu einem der stärksten Faktoren im Wettbewerb um qualifizierte Fach- und IT-Talente.

Nachhaltiges Employer Branding wirkt, wenn es messbar wird.
Wer die richtigen Kennzahlen einsetzt, erkennt früh, welche Signale Talente überzeugen und wo Wirkung entsteht.

👉 Wenn Sie wissen möchten, wie Sie die Erfolgsfaktoren Ihres nachhaltigen Employer Brandings präzise erfassen und daraus eine starke Position im Wettbewerb um qualifizierte Fach- und IT-Talente entwickeln, sprechen Sie gerne mit uns.

Quellenverzeichnis

  • StepStone (2023): Nachhaltigkeit auf dem Arbeitsmarkt. 
  • McKinsey (2023): Employee retention and ESG performance. 
  • Harvard Business Review (2022): Employees Prefer Sustainable Employers. 
  • Universum (2025): How to Measure Employer Branding ROI. 
  • PALTRON (2024): Nachhaltigkeit als Teil des Employer Brandings. 
  • Autodesk Case (2022): Employer Brand Impact Report.
Weitere Fragen zu diesem Thema?

Abonnieren Sie unseren Newsletter